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Channel: Leonie Löwenherz
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I'M LIVING #4

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Freitag, 07.02.2014
Liebes Tagebuch,

ich habe mir in den letzten Tagen einige Gedanken gemacht, da nicht nur einmal der Kommentar kam, dass ich ja sehr perfektionistisch wäre, was meine Wohnung betrifft. Manche sagten es lachend mit einem Augenzwinkern - dann ist es für mich okay -, einige schienen es tatsächlich schlimm zu finden. Wenn man so eine Aussage mehr als einmal hört, beginnt man doch zu überdenken, was man da macht - und trotzdem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich für mich auf dem richtigen Weg bin und ich es nicht anders wollen würde. Ich bin nicht 18 und ziehe stürmisch nach dem Motto "Hauptsache raus!" von zu Hause aus. Ich bin nicht 20 und beginne ein unbezahltes Studium in einer fremden Stadt, wo ich mir ein kleines WG-Zimmer gerade so leisten kann. Ich stehe nicht vor irgendwelchen weltbegewenden Veränderungen in meinem Leben. Ganz im Gegenteil. Ich stehe ganz fest an meinem Platz. Ich bin gekommen, um zu bleiben - und zwar in meiner Wohnung. Wieso zur Hölle sollte ich es nichtübermäßig perfekt machen wollen?

Frische Blumen auf dem Tisch - in umfunktionierten Behältnissen (Gießkanne und Thermoskanne)

Mein eigenes Zuhause ist meine Zuflucht. Meine Höhle. Ein von mir gestalteter Ort, an dem ich mich wohlfühlen kann. Bei meinen Voraussetzungen - warum sollte ich mich immer wieder ärgern, wenn ich am Esstisch vorbeilaufe, weil ich mich für die billige Variante entschieden habe, anstatt 200€ mehr in die Hand zu nehmen und genau das zu kaufen, was ich haben wollte? Ich habe die Möglichkeit, mich genau so einzurichten, wie ich es gerne hätte. Mir übertrieben teure Kissenhüllen zu kaufen, weil es eben genau die sind, die ich haben will. Die passen. Die mein Heim ein bisschen heimeliger machen. Weil ich dafür jeden Tag arbeiten gehe und mein Geld gespart habe. Der treue Umzugsbegleiter weiß, dass ich genauso oft zu IKEA gehe, wie ich in exklusivere Möbelhäuser gehe oder dass ich auch mal Spontankäufe mache und nicht wochenlang recherchiere, wie es bei den Geschirrtüchern der Fall war. Ich gehe eben dort hin, wo ich weiß, dass ich finde, was ich suche. Keine Alternativen - sondern genau das. Wieso soll ich meinen Perfektionismus genau dort nicht rauslassen, wo er mir das schönste Ergebnis erzielt? Ich werde weiterhin perfektionistisch und kleinkariert meine Wohnung einrichten. Werde mich weiterhin ärgern, dass es keine reinweißen Bügelbretter gibt und werde meine Shampoos in weiße Flaschen umfüllen, weil ich den Raum dann ästhetischer finde. Da kann mich für irre halten, wer will - aber ich mag mein Zuhause - eben darum - aufgrund der genau durchdachten Details jeden Tag ein Stückchen mehr und habe jeden Tag für irgendetwas in meinem Heim ein Lächeln übrig, weil es genau so geworden ist, wie ich es mir gewünscht habe. So. Das musste gesagt werden.

Samstag, 08.02.2014
Liebes Tagebuch,

es wird allerhöchste Zeit für einen eigenen Werkzeugkoffer. Nachdem die gröbsten Arbeiten erledigt wurden, hat mein Papa seine sieben Sachen gepackt und bereits vor Wochen die Bohrmaschine, alle Schraubenzieher und sämtliche sonstigen Werkzeuge wieder mit nach Hause genommen. Blöd für mich, denn mein erworbenes Badezimmer-Regal von IKEA habe ich dann mit einem als Schraubenzieher zweckentfremden Messer zusammengeschustert. Was ein Akt! Aber: es steht und scheint in absehbarer Zeit auch nicht auseinanderzufallen. Erfolg!
Noch ein Punkt im Badezimmer ist jetzt übrigens abgehakt: die Aufbewahrung von Shampoo, Duschgel und dem selten benutzten Conditioner. Ich kann euch gar nicht sagen, wie lange man sich mit der Suche von geeigneten Spendern aufhalten kann. Ewig habe ich gesucht und fand zum Schluss die leicht glasigen weißen aus der Auswahl des Badzubehör bei Strauss (gleich die ersten) am Schönsten. Das Glasige passt super in die Dusche, Wassertropfen-Analogie und solche Scherze. Allerdings hat das im Endeffekt dann leider maßlich nicht geklappt und ich habe sehr viel schmalere Behältnisse einfach über Amazon bestellen müssen. Aber die gefallen mir jetzt dann doch auch sehr gut, so aufgereiht.

Spender für Shampoo etc. werden beklebt // ... und sind ab sofort im Einsatz! 

Um das ganze ansprechend zu gestalten, habe ich mir eigentlich von meiner Freundin Lisa einen Labelmaker ausleihen wollen. Sie meinte dann aber, dass ich eh Ersatzrollen kaufen müsste und die wären so teuer, da könnte ich gleich ein eigenes Gerät holen. Gesagt, getan - und ich bin so froh! Habt ihr einen Labelmaker? Er macht süchtig! Ich habe alles belabelt, was mir in die Finger kam. Erstmal natürlich die Badezimmerfläschchen, dann mein Handy, mein Tagebuch, meine Kaffeepad-Boxen. Alles. Ich liebe den Labelmaker. Und habe gleich alle damit angesteckt, denn meine Leni hat sich dann auch gleich einen bestellt. Suchtmittel!!!
Naja, jedenfalls ist mein Badezimmer damit abgehakt. Also fast. Ich muss nur noch die Korbboxen von meinen Eltern zurückklauen, die ich ihnen großzügig nach dem Auszug für ein Regal hinterlassen habe - und jetzt doch für das Badregal brauche, da passen die nämlich rein. Ehem.

Donnerstag, 13.02.2014
Liebes Tagebuch,

Speditionsleute sind Hulks. Alle!
Nach ganzen 11 Wochen Lieferzeit ist mein Spiegel im groben Ranch-Style endlich endlich endlich bei meiner Schwester angekommen. Ich lasse immer grundsätzlich alles zu ihr schicken, weil sie dank Babypause meistens zu Hause ist und meinen ganzen Kram annehmen kann. Das nahm dann irgendwann auch Möbel-Ausmaße und neben riesigen Westwing-Paketen versperrte nun ein riesiger eingepackter Spiegel den Hausflur. Und zwar für ein paar Tage - denn was der Spediteur so leichtfertig (alleine!) aus dem LKW geladen, die Treppen hoch und problemlos im Hausflur abgestellt hat, das scheint in Wahrheit ca. 273814 Kilo zu wiegen. Wirklich. Da das Teil unmöglich in meinen Luigi gepasst hätte (hätte ich den Spiegel auf die Ladefläche hinten gelegt, wäre er vorne mit beiden Reifen in die Luft gegangen, ich bin mir sicher), hat Klein-Lena also den Papa angerufen, der mit dem Kombi gedüst kam. Das Teil anheben? Keine Chance. Ich begann ernsthaft zu überlegen, wie das Teil hängend an meiner Wand befestigt werden soll und sah schon die ganze Wand zusammenstürzen.

Da wir keine Chance hatten, das Teil zu bewegen, haben wir noch meinen Schwager mit abbestellt und mit vereinten Kräften (und mir nebendran mit dem Lemur-Gesichtsausdruck) haben die zwei Männer das Teil in meine Wohnung geschleppt. Da steht es jetzt - steht und nicht hängt. Mein Papa ist überzeugt, dass es geht (weil ganz eventuell wiegt der Spiegel gar nicht 273814 Kilo, sondern nur 80 oder so - ist aber besonders sperrig und daher schwer zu tragen). Irgendwie werden wir das Ding schon schaukeln. Ich hatte mir erst überlegt (ein kleines bisschen der Faulheit wegen), ihn da neben der Couch stehen zu lassen, aber eigentlich will ihn echt unbedingt über der Couch hängen haben, ich stelle mir das erstens mal sehr schön vor und zweitens vergrößert so ein Spiegel hängend optisch den Raum. Müssen wir uns nochmal genau überlegen, was wir jetzt anstellen.... Aber schön ist das Ding, oder?

Neuer Spiegel ist eingezogen (nicht auf die schrägen Kerzen achten, die sind noch nicht fest) // ... und diente gleich mal für übertriebenes Gepose im Prunksitzungs-Aufzug (der Wäscheständer war natürlich beabsichtigt!).

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